In 6 Schritten: So planst du deine nachhaltige Reise

In 6 Schritten: So planst du deine nachhaltige Reise

Nachhaltiges Reisen beginnt schon bei der Planung. Die Wahl des Reiseziels, aber auch des Fortbewegungsmittels legen den entscheidenden Grundstein einer nachhaltigen Reise. Mit ein bisschen Recherche und Überlegung vorab kannst du deine Urlaube deutlich umweltbewusster gestalten.

💡Am glücklichsten wirst du beim nachhaltigen Reisen, wenn du nicht versuchst, deine alten Reisegewohnheiten in ein neues Korsett zu pressen. Wenn du dich darauf einlässt, Neues zu versuchen und den Weg als das Ziel begreifst, eröffnet nachhaltiges Reisen ganz neue Möglichkeiten für dich.

EINS: Die Wahl des Reiseziels

Mallorca, Venedig, Bali. Die drei Orte eint vieles: Sie sind wunderschön, aber auch gnadenlos überlaufen. Massentourismus sorgt an diesen Orten für Wasserknappheit und mehr Müll als die Infrastruktur bewältigen kann.

Nachhaltiges Reiseziel

Ich will nicht gleich zu Beginn für schlechte Stimmung sorgen. Aber: das Reiseziel spielt eine enorme Bedeutung beim nachhaltigen Reisen. Hier gehts es nicht um deinen persönlichen CO₂-Fußabdruck, sondern um strukturelle Probleme, ausgelöst vom Massentourismus.

Valencia statt Barcelona, Lyon statt Paris, Rotterdam statt Amsterdam

Nicht der Masse hinterher reisen, sondern eigene Wege gehen. Dieser Leitspruch steht wunderbar im Einklang mit nachhaltigem Reisen. Wenn du dich abseits von Hotspots bewegst, kannst du nicht nur ganz eigene, persönliche Erfahrungen sammeln, sondern tust auch etwas gegen das Massentourismus-Problem.


Nachhaltig Reisen - Der Guide

Nachhaltiges Reisen muss nicht kompliziert sein. Im Endlich Grün Guide für nachhaltiges Reisen findest du viele Fakten, Hintergründe und Tipps.

ZWEI: Die richtige Reisezeit

Neben der Wahl des Reiseziels ist auch die Reisezeit ein wichtiger Faktor. Nicht umsonst spricht die Tourismusbranche von Saisons und Hotel- sowie Flugpreise steigen im Sommer.

Wer außerhalb der Saison reist, genießt viele Vorteile. Es ist nicht nur günstiger, auch die Orte sind weniger überlaufen. Durch eine Verteilung der Gäste über das Jahr werden einzelne Orte von der Masse nicht überrannt und den Einheimischen ist auch in Nebensaison ein Einkommen gesichert.

Überleg dir also genau, ob du wirklich in der Hauptsaison reisen musst, oder ob du deine Pläne auch flexibler gestalten kannst.

DREI: Das Fortbewegungsmittel

Über kaum etwas wird beim nachhaltigen Reisen so viel gesprochen wie über das Flugzeug. Mit Flugscham hat sich sogar ein Begriff etabliert, der das ungute Gefühl ausdrückt, dass Flugreisen durch ihren CO₂-Ausstoß verursachen.

Tatsächlich ist das Flugzeug das umweltschädliche Verkehrsmittel. Aber ganz so einfach ist es nicht.

Grundsätzlich gilt: Dein Transportmittel sollte mit der Reisezeit im Einklang stehen. Wenn du drei Wochen durch Vietnam reist, ist das Flugzeug keine schlechte Wahl. Wenn du allerdings nur einen Kurztrip nach Rotterdam für drei Tage planst, solltest du versuchen auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.

Durch die hohe Auslastung haben beispielsweise Fernbusse eine gute C02-Bilanz und bringen dich an viele Ziele in Europa. Und auch der Zug ist eine wunderbare Möglichkeit zu reisen. Super praktisch sind Nachtzüge, die dich während des Schlafes gemütlich an dein Ziel bringen. Anbieter in Europa sind beispielsweise Eurostar oder ÖBB Nightjet.

VIER: Umweltfreundliche Unterkünfte

Bye, Bye Hotelkette. Große Hotelketten überzeugen auf den ersten Blick durch modernes Design, viel Komfort und teils sehr günstigen Preisen. Doch gerade an hoch frequentierten Reisezielen sorgen diese Ketten dafür, dass die Mieten steigen und immer mehr Platz für touristische Angebote herhalten müssen. Die lokale Bevölkerung profitiert von diesen Unterkünften also nur wenig.

Inhabergeführtes Hotel statt Kette

Besser ist es, sich ein inhabergeführtes Hotel oder Bed and Breakfast zu suchen, das von Einheimischen geführt wird. So unterstützt du Familien vor Ort und nicht internationale Unternehmen.

Bei der Suche solltest du auch nach nachhaltigen Kriterien Ausschau halten. Das beginnt bei regionaler Küche, über faire Arbeitsbedingungen für das Personal bis zum Einsatz für soziale oder ökologische Projekte vor Ort. Achte darauf, ob die Unterkünfte auf ihrer Website ihre Bestrebungen in Sachen Nachhaltigkeit erwähnen oder nicht.

Auch für nachhaltige Unterkünfte gibt es bereits einige Webseiten, auf denen du dich informieren kannst:

FÜNF: Nachhaltig reisen durch Recherche

Reisen hat viel mit Offenheit und Respekt vor anderen Kulturen zu tun. Als guter Gast kennt man die Gepflogen- und Besonderheiten des Landes und verhält sich respektvoll. Durch eine gute Recherche vorab kannst du aber auch deine nachhaltige Reise viel besser planen, weil du weißt, worauf du achten musst.

Mobilität: Recherchiere schon im Vorfeld, wie du vom Bahnhof, Flughafen oder Busbahnhof zu deiner Unterkunft gelangst. Fast jeder Bahnhof ist durch einen Bus oder U-Bahn an das Stadtzentrum angeschlossen.

Mach dir auch sonst ein Bild, wie man in der Region am besten von A nach B kommt. In vielen Städten gibt es nicht nur öffentlichen Nahverkehr, sondern auch Leihfährräder, mit denen du günstig und umweltfreundlich die Gegend erkunden kannst.

Plastik vermeiden im Urlaub

Verhältnis zu Plastik: Viele Regionen auf der Welt nutzen Plastik noch nicht so lang wie wir in Deutschland und haben dementsprechend ein anderes Bewusstsein für Verpackungsmaterial. In Ländern, wo alles viermal in Plastik verpackt wird, nimmst du am besten Jutebeutel, Gemüsebeutel, Reisebesteck und Trinkflasche selbst mit, damit du häufig sagen kannst: “No bag please.”

Kleiderordnung: Nicht in jedem Land rennt man bei Sonne und Hitze so freizügig herum wie in Deutschland. In Jakarta halten Einheimische Schulter und Knie eher bedeckt, selbst bei über 30 Grad. Und auch in Tempelanlagen in Myanmar oder Kambodscha gehören Schultern bedeckt und Schuhe ausgezogen.

Wenn du solche Sachen im Vorfeld weißt, kannst du viel besser packen und musst vor Ort nicht hektisch ein Tuch kaufen, um deine Schultern zu bedecken.

(Trink)geld: In jedem Land gibt es einen Prozentsatz, den man üblicherweise als Trinkgeld gibt. Vor allem, wenn du in Ländern des globalen Südens oder in Schwellenländern reist, solltest du hier aber nicht knauserig sein.

Sitten: Auch abseits des oben erwähnten Punkte hat jede Kultur und jedes Land Sitten und Bräuche, die in jedem Reiseführer erklärt werden. Lies dich vorher schlau, damit du dem Land auf Augenhöhe begegnen kannst.

SECHS: Koffer packen

Ganz zum Schluss geht es ans Kofferpacken. Hier gilt: Weniger ist mehr. Auch wenn es kleinlich wirkt, mit wenig Gepäck reisen ist nicht nur komfortabler, sondern auch umweltfreundlicher. Je weniger Gewicht ein Auto, Flugzeug etc. tragen muss, desto weniger verbraucht es. Das Stichwort lautet leichtes Reisen.

Ein paar Utensilien dürfen auf einer nachhaltigen Reise jedoch nicht fehlen. Ich hab oben bereits Besteck, Wasserflasche und Gemüsebeutel erwähnt. Je nachdem, was für eine Reise du planst, solltest du solche Dinge also dabei haben, damit du vor Ort auf Plastik verzichten kannst und nichts Unnötiges neu kaufen musst.

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