Oceans Apart ist bei Influencer*innen beliebt und von Instagram nicht mehr wegzudenken. Allerdings erlebte das Label 2021 auch seinen ersten großen Shitstorm.
Seitdem muss sich das Label aus Berlin immer wieder Kritik gefallen lassen. Doch was bleibt vom Skandal übrig? Und kann man guten Gewissens bei Oceans Apart einkaufen?
In diesem Artikel schauen wir uns die Marke Oceans Apart genauer an und erklären die Kritik!
Oceans Apart hat mehrere Nachhaltigkeit-Siegel fälschlicherweise genutzt
Den ersten großen Skandal erlebte das Label 2021. Das Funk-Format offen un’ ehrlich fand bei Recherchen heraus, dass Oceans Apart auf seiner Website mit Siegeln geworben hat, die das Label gar nicht verwenden durfte. Unter anderem war dort das “amfori BSCI”-Siegel zu sehen, dabei ist das Label laut amfori gar kein Mitglied der Initiative. Auch das OEKO-TEX Standard 100-Siegel, das Schadstofffreiheit bescheinigt, konnte nicht verifiziert werden.
Was ebenfalls bitter aufstößt: die Fragen, die die Funk-Journalist*innen an die Marke schickten, wurden nie beantwortet.
Auf kritische Fragen nicht einmal einzugehen wirft kein gutes Licht auf das Unternehmen und zeigt, dass Oceans Apart nur wenig Einblick in die eigenen Prozesse gewähren möchte.
Wenig Transparenz in der Kommunikation
Und das bringt uns gleich zum nächsten Punkt: Oceans Apart kommuniziert extrem intransparent und undurchsichtig. Obwohl auf der Website Wort wie “Diversity, Fairness, Inklusivität” oder “Gleichberechtigung und Umweltbewusstsein” zu finden sind, gibt das Unternehmen kaum Zahlen heraus. So lässt sich für Kund*innen kaum nachvollziehen, welche Maßnahmen hinter diesen Werten eigentlich stecken.
So ist beispielsweise unklar, wo die Kleidung produziert wird und wie Umweltbewusstsein in der Lieferkette umgesetzt wird. Beide Punkt sind essenziell, wenn es um Nachhaltigkeit geht.
Zum Vergleich: das Kölner Label ArmedAngels, welches seine Nachhaltigkeitsziele in einem eigenen Report festhält und transparent kommuniziert.
Oceans Apart setzt stark auf Influencer Marketing
Im ersten Halbjahr 2022 machten 431 Influencer*innen Werbung für das Fashion-Unternehmen. Das geht aus einem Ranking von Basic Thinking hervor. Nun ist Werbung mit Influencern nichts Besonderes, allerdings ist diese Marketingmethode teuer. Und als Käufer*in muss man sich fragen, ob man mit seinem Geld Content Creator wie die Harrissons oder Bibi’s Beauty Palace unterstützen möchte.
Ich persönliche sehe Influencer Marketing in diesem Ausmaß sehr kritisch. Erst recht, wenn ein Unternehmen sich als nachhaltig darstellt. Influencer*innen sind Werbeträger und stellen laufend neue Produkte vor. So setzen sie Trends und schaffen Kaufanreize, die zu mehr Konsum führen. Aus meiner Sicht hat das nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.
Oceans Apart wurde gegründet, um zu skalieren
Natürlich steckt hinter Oceans Apart der Wunsch, Geld zu verdienen. Wie bei jedem anderen Geschäft eben auch. Bemerkenswert ist allerdings, wer bei der Gründung von Oceans Apart im Jahr 2017 seine Finger im Spiel hatte: Pascal Zuta.
Der Deutsche hat bereits andere Firmen mit aufgebaut, darunter Fitvia, eine Marke für Fitness-Tees. Für diese Geschäftsmodelle gibt es ein ausgereiftes Marketing-Playbook, dass sich bei OMR nachlesen lässt. So sollen die hohen Preise dafür sorgen, dass die Produkte hochwertig wirken. Gleichzeitig werden dadurch hohe Rabatte möglich, die Oceans Apart fast durchgängig anbietet. Diese Sonderangebote erzeugen auf der einen Seite Kaufdruck bei Konsument*innen. Auf der anderen Seite ermöglichen Gutscheincode dem Unternehmen genau auszuwerten, welche Influencer*innen die Absätze am meisten ankurbeln. So kann immer weiter optimiert werden.
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So reagiert OA auf die Kritik
Wer auf Google nach Oceans Apart sucht, stößt auf diese Werbeanzeige, die das Unternehmen selbst schaltet. Auf der dahinterliegenden Landingpage nimmt die Marke selbst zu den Vorwürfen Stellung.
“Wir wollen künftig unseren Nachhaltigkeitsansatz noch transparenter machen, mit konkreten Kennziffern unterlegen und über unsere Fortschritte berichten. So haben wir uns schon länger entschlossen, ab Juli 2021 mit der Fair Wear Foundation zusammenzuarbeiten, einer sehr angesehenen NGO, die sich um die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie kümmert,” schreibt das Label dort.
Leider finden sich auch hier wenig konkrete Schritte, sodass weiterhin unklar bleibt, wie nachhaltig Oceans Apart eigentlich ist oder sein will. Immerhin: Mitglied der Fear Wear Foundation sind sie mittlerweile.